Im Herzen des pariser Stadtviertels Saint-Germain-des-Prés, im 6. Arrondissement südlich der Seine befindet sich das legendäre Café „Les Deux Magots“.
Seinen Namen, der übersetzt „die zwei chinesischen Porzellanfiguren“ bedeutet, hat das Café vom Firmenemblem der einst dort befindlichen Handelsniederlassung fernöstlicher Neuheiten und Kunstgewerbeartikel. Im Jahre 1885 entstand hieraus schließlich ein Café- und Likörlokal. Richtig bekannt wird das Café in den 1920er Jahren, als Treffpunkt wichtiger Künstler*innen und Schriftsteller*innen und somit zum Symbol des kulturellen und intellektuellen Lebens des Stadtviertels und Paris. Neben Ernest Hemingway, Pablo Picasso and Albert Camus, frequentierten auch Elsa Triolet und Louis Aragon, André Gide, Jean Giraudoux, Fernand Léger und Jacques Prévert das Café. Hier versammelten sich regelmäßig die Surrealist*innen rund um André Breton, sowie das Existenzialistenpaar Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir. Noch heute erinnert das Innere des Cafés an die alten Zeiten: man kann an einem der alten Mahagoni-Tische auf einer roten Bank Platz nehmen und wird von einem Kellner in der klassischen schwarzweißen Tracht bedient. Die zwei großen hölzernen Sitzfiguren der beiden chinesischen Händler überwachen immer noch den prachtvollen Gastraum.
Heute ist „Les Deux Magots“ – einige Meter entfernt von „Café de Flore“ und „Brasserie Lipp“ – ein touristischer Hotspot. Was würden wohl Sartre oder Hemingway schreiben, wenn sie die Tourist*innen aller Welt beobachten könnten? Vielleicht wissen es die zwei Händler – aber sie werden es uns wohl nicht verraten.
Produktion: © 2022 ASPEKTA
Text: Artemis
Fotograf: Vladislav Terziev
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