5 Minuten Kölner Karneval

In unserem Interview hier hat uns Jonas Warmbrunn einige spannende Geschichten rund um seine Mitgliedschaft bei den Roten Funken (Die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.. – kurz „Die Rote Funken“, dem ältesten Traditionskorps im Kölner Karneval, Anm. d. Red.). 

Rote Funken beim Funken Biwak

Rote Funken beim Funken Biwak am Karnevalssamstag (2020)

Dazu möchten wir euch aber auch einige interessante Details rund um die Kulminationswoche des Karnevals in unserer Stadt vorstellen:

Der Kölner Karneval hat sich längst zu einem festen Begriff weltweit etabliert und wehe dem, der Helau und nicht Kölle Alaaf in dieser Stadt ruft! (Kölle Alaaf oder einfach Alaaf ist der Karnevalsruf zur Begrüßung in Köln, kommt aus dem Kölschen Cöllen all af” und bedeutet so etwas wie Köln über alles” (1), während Helau u.a. im 40 Kilometer nördlich gelegenen Düsseldorf benutzt wird, Anm. d. Red.) 

Am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt sie, die Fünfte Jahreszeit“, für alle Kölner und setzt sich bis 40 Tage vor Ostern fort, wenn die Karnevalswoche ihren Höhepunkt feiert. Vor und in den Kneipen, in großen und kleinen Hallen, aber auch im Privaten wird es dann gesungen, geschaukelt, getanzt und getrunken.

Diese Hauptwoche beginnt an Weiberfastnacht (Wieverfastelovend” auf Kölsch, Anm. d. Red.) – das ist der Donnerstag, an dem ausschließlich die Frauen feiern (sollten). Der Karnevalsfreitag beginnt um 18 Uhr in der Altstadt mit dem “Sternmarsch der Kölner Veedelszöch”, an dem alle Traditionskorpse sowie das “Kölner Dreigestirn” (das Wort kommt aus “drei Sterne”. Das sind der Prinz, der Bauer und die Jungfrau, die die offiziellen Regenten des Narrenvolkes sind, Anm. d. Red.) teilnehmen. Am Samstag werden viele kleine Karnevalszüge in den einzelnen Vierteln organisiert. Am Samstagvormittag findet der große “Funken Biwak” der Roten Funken am Neumarkt (s. Fotos unten) statt, und am Abend der Geisterzug, bei dem alle als dunkle, düstere Gestalten maskiert sind. Am Sonntag folgen dann die “Schul- und Stadtteilzüge” (“Schull- und Veedelszöch” auf Kölsch, Anm. d. Red.), bei denen 53 Kölner Schulen sowie 54 Stammtische und Nachbarschafts- und Stadtteilvereine mitmachen (2).

Der absolute Höhepunkt des Kölner Karnevals passiert am Montag und das ist der Rosenmontagszug. Er zieht sich über sieben Kilometer, dauert stolze fünf Stunden und ist somit der größte Karnevalszug in Deutschland! (s. die zweite Galerie unten) Entweder zu Fuss, oder aber auch am Pferd und auf den extra geschmückten Wagen – beim Rosenmontagszug machen etwa 12.000 Menschen mit. Auf der kompletten Strecke werden dann ca. 300 Tonnen Kamelle (kleine Süßigkeiten und Schokoladen, Anm. d. Red.), Strüßjer (Blumensträuße auf Kölsch, Anm. d. Red.) und weitere Kleinigkeiten verteilt (3). Damit sie immer aktuell sind, wird die Dekoration der einzelnen Wagen, die sich oft mit politischen und gesellschaftskritischen Themen karikaturistisch befassen, Jahr für Jahr von speziellen Handwerkern angefertigt. Nach dem langen Montag kommt der “Veilchendienstag”, an dem die letzten Veedelszüge angeschaut werden können. Am Abend ab 22 Uhr versammeln sich die Feiernden vor bestimmten Kneipen und an ausgewählten Plätzen der Stadt für die so genannte “Nubbelverbrennung”. Der Nubbel ist eine mannsgroße Strohpuppe, die über den Eingang vieler Lokalitäten während der Karnevalswoche hängt. Er symbolisiert die Sünden, die man in den letzten Tagen und Wochen beim Feiern begangen ist. Daher wird er am Dienstagabend heruntergenommen und beim Singen von Karnevalsliedern feierlich verbrannt (3). Mit einem letzten Kölsch Bier kann die Karnevalssaison geschlossen werden, alle Seelen wurden ja gereinigt und so kann ab dem Aschermittwoch die Fastenzeit vor Ostern anfangen.

Für alle, die gerne wissen möchten, welche die neun Traditionskorpse des Kölner Karnevals sind, ist hier die Liste nach ihrem Gründungsjahr:

  • Kölsche Funke rut-wieß von 1823 e.V. (Rote Funken)
  • Blaue Funken Kölner Funken Artillerie 1870 e.V.
  • Ehrengarde der Stadt Köln e.V. 1902
  • Kölner KG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V.
  • Bürgergarde „blau-gold“ von 1904 e.V.
  • Prinzen-Garde Köln von 1906 e.V.
  • Altstädter Köln 1922 e.V.
  • K.G Treuer Husar blau gelb von 1925 e.V. Köln
  • Reiter-Korps Jan von Werth e.V. 1926

Mehr Infos über eines dieser Vereine – die Roten Funken – findet ihr, wie oben erwähnt, in unserem Interview mit Jonas. Und falls ihr den Kölner Karneval und die Roten Funken so sehr liebt, aber aus irgendeinem Grund kein Mitglied werden könnt, dann haben sie ein weiteres Angebot für euch – den Fanclub “Die Funkefründe”. Hier gibt es gar keine Beschränkungen bzgl. des Alters, Geschlechts usw. der Teilnehmer*innen. Jede*r ist herzlich willkommen!
https://rote-funken.de/die-funkefruende-fanclub

Produktion: © 2021 ASPEKTA
Text: Ana Barzakova
Fotos: Vladislav Terziev


(1) https://www.karneval.de
(2) https://www.koeln.de/tourismus/karneval/highlights/schull_und_veedelszoech_519026.html
(3) https://www.koeln.de/tourismus/karneval/highlights/rosenmontagszug_519031.html


Fotogalerie: Die Roten Funken beim „Funken Biwak“ am Karnevalssamstag (2020)


Fotogalerie:
Die Roten Funken beim Rosenmontagszug (Kölner Karneval 2020)
Ana Barzakova
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