Karneval lieben und leben

Köln ohne Karneval? Undenkbar! Doch was wirklich hinter der Jahrhunderte alten Tradition steht, wissen die wenigsten. Wir haben einen gefragt, der sich auskennt. Einen waschechten Oldenburger. Wie bitte? Richtig gehört: Jonas Warmbrunn ist 37 Jahre jung und in Oldenburg geboren und aufgewachsen. Den Karneval (oder Fasching, wie er in seiner Heimatstadt genannt wird) hat er immer gemocht. Seit 2009 ist er Mitglied im Verein Die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. – kurz Die Roten Funken, dem ältesten Traditionskorps im Kölner Karneval.

Jonas & die Roten Funken beim Rosenmontag 2020

Aber wie darf man als Imi überhaupt beim größten Karnevalsverein Kölns mitmachen? (Imis nennt man in Köln alle zugezogenen Einwohner*innen, Anm. d. Red.) Warum engagiert er sich mit Herzblut und investiert nicht nur jede freie Minute, sondern auch nicht wenig Geld dafür? Und was machen die Roten Funken überhaupt? Wir hatten die Gelegenheit, mit Jonas über seine Liebe zum Kölner Karneval zu sprechen.

Jonas, als Kölner*in bekommt man das Karnevalsgen in die Wiege gelegt, aber Norddeutschland ist nicht unbedingt als Karnevalshochburg bekannt, oder?
Jonas: In Oldenburg feiert man Fasching. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit den Kölner Dimensionen, aber ich fand diese Zeit immer schon toll, bereits im Kindergarten. 

Trotzdem zog es dich irgendwann nach Köln – aber nicht wegen des Karnevals?
Jein. Nach dem Schulabschluss bin ich erstmal für zwei Jahre nach Hamburg gegangen. Zwischendurch habe ich aber immer wieder einen guten Freund in Köln besucht. Zu Karneval haben wir uns mit einem Kasten Bier den Rosenmontagszug angeschaut. Das mochte ich total. Dann stand für mich die Frage Wo studiere ich?. Ich wollte richtig gerne ins Rheinland, mit dem Plan, nach dem Studium zurück nach Hamburg zu gehen. Dann bin ich nach Bergisch Gladbach gekommen und bin durch diesen Karneval regelrecht aufgefressen worden. (lacht, Anm. d. Red.)

Einer der Wagen der Roten Funken beim großen Rosenmontagszug (Severinstraße, 2020)

Köln war also dein Schicksal.
Ja, und es ist noch etwas Entscheidendes dazu gekommen. Ich bin 15 Jahre lang meines Lebens geritten. Bei einem Reiterball eines befreundeten Reitvereins in Oldenburg habe ich am ersten Weihnachtstag 2008 den Tombola-Hauptpreis gezogen. Das hieß, mit ihnen die tollen Karnevalstage in Köln zu verbringen, weil sie das Fanfarenkorps der Ehrengarde waren. So bin ich 2009 meinen ersten Rosenmontagszug zu Pferd geritten! Danach bin ich auch bei der Ehrengarde (die Karnevalsgesellschaft EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e.V. ist ein Reiterkorps und eines der neun Traditionskorps im Kölner Karneval, Anm. d. Red.) eingeladen worden. Der „Funke“ ist einfach nicht sofort über gesprungen. Ich wollte ja keine schnelle Nummer machen, sondern mich dafür entscheiden, wo ich mich auch langfristig sehe.

Also bist du zu dem Traditionsverein schlechthin gegangen, den Roten Funken. Wie kam das zustande?
Mein damaliger und auch heute noch bester Freund Jan ist in unserem ersten Studienjahr bei den Roten Funken vereinigt worden. Sein Vater und sein Onkel waren auch schon Rote Funken. Ich habe einfach nicht verstanden, warum er nie Zeit hatte. Im Oktober, November, Dezember…  die richtig heiße Zeit der Vorbereitung hieß es für ihn nur Rote Funken, Rote Funken!. Ich bin dann zu ihren Partys mitgegangen und so habe ich die Session (so nennt man die Karnevalszeit, Anm. d. Red.) richtig mitbekommen. Dann die nächste Session noch viel mehr gelernt usw. 2008 bin ich mit dem Studium fertig geworden, habe meinen ersten Job in Köln bekommen und dann wusste ich, dass ich noch hier bleibe.

Für unser Interview haben wir uns im Jonas Büro getroffen. Ganz stolz trug er sein rot-weißes Krätzchen
(Karnevalsmütze), ein Teil der Uniform der Roten Funken.

Wie ging es dann für dich weiter?
2009 ging es mit den Roten Funken also los. 2012 bin ich vereinigt worden. Man gab mir den Spitznamen Rubbedidupp (der Schlachtruf der Kölner Ehrengarde aus den dreißiger Jahren bei ihrer ersten Teilnahme am Kölner Rosenmontagszug, Anm. d. Red.), passend zu meiner Historie mit der Ehrengarde. Jeder Funk erhält, wenn er vereinigt wird, seinen Biernamen, der etwas damit zu tun hat, was er beruflich macht oder was er so für einen Typ ist oder was er bereits gemacht hat usw.

Erklär uns doch vielleicht kurz, was die Roten Funken überhaupt sind.
Ursprünglich waren es die Stadtsoldaten, die auf Köln aufgepasst haben. Wegen ihrer roten Uniform wurden sie auch Funken genannt (1). 1794 wurde die Stadt von den Franzosen überrannt. Die Roten Funken waren aber von Natur her sehr friedlich und wollten hier keinen Krieg. Daher zogen sie sich zurück. Deswegen haben wir auch heute in unseren Knabüs („Knallbüchse“ ist das Holzgewehr der Roten Funke, Anm. d. Red.) die Nelken, also eine Blume. Wir haben ebenso nur Holzsäbel. Die Roten Funken waren eigentlich eher faul und versoffen, muss man sagen. Wir heute sind eigentlich die Persiflage auf diese Soldaten.

In der Kölner Ulrepforte befindet sich das Hauptquartier der Roten Funken. In ihrer Wachstube findet man zahlreiche Gegenstände, die die Geschichte des ältesten Traditionskorpses darstellen.

Wie kam es dazu, dass sich diese Soldaten dem Kölner Karneval angeschlossen haben?
1823 fand die Wiedergeburt des Kölner Karnevals statt und man sehnte sich dabei nach den früheren, goldenen Zeiten (1). So marschierten auch die Roten Funken im ersten Rosenmontagszug mit und sind dadurch das älteste kölsche Traditionskorps, das im gleichen Jahr vom Festkomitee gegründet wurde. Heute gibt es in Köln insgesamt neun solche Traditionskorps.

Die Ulrepforte, ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer Kölns, heute – mit der rot-weißen Flagge der Roten Funken und der blau-weißen Flagge der Blauen Funken, dem zweitältesten Traditionskorpses des Kölner Karnevals

Wie viele Mitglieder habt ihr heute?
Ungefähr 500 Mitglieder.

Für eine Millionenstadt wie Köln gar nicht so viele. Ist es schwer, ein Roter Funk zu werden?
Grundsätzlich kann jeder, der ein unbeschriebenes Blatt ist, egal welche Nationalität, Religion oder Hautfarbe, Roter Funk werden. Man kann sich einfach melden und über einen Prozess mit hereingenommen werden. Man hat auch die Chance, sich das zwei-drei Mal unverbindlich anzuschauen. Wenn man bleibt, dann geht es in den Status der Hospitanz.

“Die Geschichte der Ulrepforte”, ein zwei Meter langes Triptychon von Raffael Becker aus dem Jahr 1997

Einen aktiven Roten Funken erkennt man am Korpskreuz. Es ist in der Form einer Granate mit
Narrenkappe darauf, mit dem Vereinsgründungsjahr 1823 und dem eingearbeiteten Stadtwappen mit den Tränen der elf Jungfrauen und den drei Königen. Darunter liegt ein Hering, weil Fisch ein begehrtes Nahrungsmittel gewesen ist, und eine Pfeife, weil die Soldaten immer geraucht haben.

Hospitanz?
Genau, eine Hospitanz dauert zwei, manchmal drei Jahre, je nachdem wie voll der Knubbel ist usw. In dieser Zeit lernst du die Roten Funken sehr intensiv kennen – und die Roten Funken dich. Über die Zeit bekommt man im besten Fall zwei Bürgen, die man benötigt – der eine muss mindestens elf Jahre und der andere fünf Jahre Roter Funk sein, sodass man dann tatsächlich einen Aufnahmeantrag stellt und dann gemeinsam mit seinen beiden Bürgen zur Ballotage geht. Der Ausschuss, der ebenfalls aus elf Leuten besteht (die Zahl 11 ist eine symbolisch Zahl der Narrenzeit und taucht bei der Karnevalstradition immer wieder auf (2), Anm. d. Red.), stellt anschließend Fragen danach, warum du Roter Funk werden möchtest, was dich daran inspiriert, was für ein Mensch du bist, ob du das auch finanziell und zeitlich stemmen kannst. Das sind viele Faktoren, die da mit reinspielen.

Das klingt fast nach einer Ausbildung.
Ja, wenn man offiziell durch diese Ballotage gegangen ist und der Prozess beginnt, dann hat man zwei Rekrutenausbilder, die dich in die Gruppe integrieren und an das Funkenleben heran führen. Da wird vor allem der Funkentanz gelehrt. Das schweißt dich mit diesem Jahrgang sehr eng zusammen. Im Schnitt sind es so zwischen acht und zwölf Leute, jedes Alters und Berufsstandes. An einem Knubbel-Abend müssen alle servieren, Teller abräumen usw. Es spielt keine Rolle, wer du bist. Wenn wir nachher in Uniform sind, sind wir alle gleich, wir sind alle beim Du oder nennen uns beim Spitznamen. Genau das ist das Schöne an dieser Gemeinschaft.

Im Turm der Ulrepforte werden auch antike Vereinsflaggen aufbewahrt.

Da befindet sich ebenso der Gedenkraum der Roten Funken. Hier werden die Bilder der verstorbenen Mitglieder aufgehängt, u.a. auch ein Porträt von Konrad Adenauer (Oberbürgermeister von Köln in 1917-1933). Jeder Oberbürgermeister der Stadt wird automatisch auch Ehrenmitglied beim Verein.

Entschuldige die Nachfrage. Was ist ein Knubbel?
Es gibt bei uns die sogenannten Abteilungen oder Kompanien – auch das hat seinen Ursprung noch in der militärischen Zeit. Bei den Roten Funken nennen sie sich Knubbel“ und wir haben vier solche Knubbel. Bei ca. 500 Leuten ist es rein logistisch sehr schwer bei unseren Treffen, alle an einen Tisch zu bekommen.
Jeder Knubbel hat ein Erkennungszeichen – den Strickstrumpf, die Öllig (Kölsch für Zwiebel, Anm. d. Red.), den Kreisel und den Stopfen (Korken) (s. Bild unten). Der Strickstrumpf rührt daher, dass sie damals arme Soldaten waren, die viel gestrickt haben. Die Zwiebel war damals überall hier anzubauen und ist ein einfaches Nahrungsmittel gewesen. Der Dilldopp ist ein Spielkreisel gewesen, weil sie nebenbei auch noch die Kinder bespaßt haben, und der Stopfen steht dafür, dass sie auch mal gerne einen getrunken haben. Diesen Gegenstand hat jeder an seinem Zabel (Kölsch für Säbel, Anm. d. Red.), wenn man die Uniform trägt.

Die Erkennungszeichen der vier Knubbel der Roten Funken – Strickstrumpf, Zwiebel, Kreisel und
Stopfen. In der Mitte der Glasmalerei ist das Tanzpaar zu sehen.

Habt ihr bestimmte Aufgaben, die jeder erfüllen muss?
Wir haben ein Knubbel-Leben. Das heißt: man trifft sich einmal im Monat in seinem Knubbel. Ich bin im ersten. Wir kommen zu einem Gesellschaftsabend mit Bier und Essen im Ülepooz zusammen (Kölsch für Ulrepforte, eines der Stadttore der mittelalterlichen Stadtmauer von Köln und seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Hauptquartier von den Roten Funken gepachtet, Anm. d. Red.). Aufgrund des momentanen Umbaus und der Corona-Pandemie geht es derzeit natürlich nicht.

Die monatlichen Treffen jedes Knubbels finden in der Wachstube in der Ulrepforte statt.

Wann beginnt die Karnevalszeit für euch?
Für uns beginnt die Session bereits am 1.11., am Allerheiligen. Wir gehen mit allen Mitgliedern auf den Melaten-Friedhof, wo wir eine Grabstätte haben, um den verstorbenen Funken zu gedenken. Das ist das erste Mal, wo wir alle zusammenkommen. Das erste Mal, dass wir das Krätzchen (Karnevalskappe, Anm. d. Red.) tragen, ist dann ab dem 11.11. bei einer Kontrollversammlung, die am Roten-Funken-Plätzchen in der Altstadt eröffnet wird. So geht für uns gemeinschaftlich die Session los. Ab dann gehen wir immer gemeinsam zu unseren Auftritten, zu verschiedenen Veranstaltungen usw.

Wie sieht das Programm bei einer Veranstaltung aus?
Wenn die Funken auf die Bühne kommen, ist der Ablauf immer gleich. Wir laufen ein – da wir mit 150 Mann unterwegs sind, dauert so ein Aufzug auch gerne mal 20 Minuten, bis wir alle auf der Bühne sind. Dann wird als allererstes gewibbelt (Wibbeln ist der traditionelle Funkentanz, auch Stippeföttche genannt. Dabei stehen die Funken paarweise in der Kniebeuge mit vorgehaltener Knabüs, den Rücken an Rücken und bewegen ihr Hinterteil im Rhythmus der Musik (1), Anm. d. Red.) (s. Foto unten). Das ist auch eine Persiflage auf das Militärische von damals – Föttche en Föttche, Hintern an Hintern. Dann kommt der Mariechen-Tanz, noch ein Funkentanz, noch ein Mariechen-Tanz und dann ist Abmarsch.

Dekofiguren in der Wachstube, die die Roten Funken beim Tanzen darstellen, rechts auch beim Wibbeln.

Wenn wir eine Veranstaltung selber organisieren (und wir haben 12-13 solche pro Session), gibt es auch einen Literaten, es werden Bands und andere Künstler individuell aufgesetzt. Das Programm für unsere Samstags-Galasitzung ist z.B. anders als das Programm für eine echt kölsche Sitzung oder die Party, die wie Anfang 2020 zum ersten Mal ausprobiert haben. Da haben wir einen internationalen DJ engagiert mit dem Ziel, die jüngere Generation zwischen 18 und 30 Jahren, die möglicherweise mit dem traditionellen Karneval gar nichts zu tun haben, auf die Roten Funken aufmerksam zu machen.

Du hast den Mariechen-Tanz erwähnt. Wer gehört noch alles zum Verein?
Wir haben ein offizielles Tanzpaar. Dazu gehört der Tanzoffizier, der meistens ein externer, professioneller Tänzer mit Karnevalerfahrung ist. Der letzte Offizier war 13 Jahre bei uns, seit Anfang 2020 hat Florian Gorny den Posten übernommen. Mit ihm tanzt das so genannte Funkemariechen. Judith Gerwing ist seit 2017 dabei und das einzige weibliche Mitglied bei uns. Wir sind eine reine Männergesellschaft. Es gibt auch eine Reitergruppe, die vor allem beim Rosenmontagszug mitmacht. Wir haben auch eine Kindergruppe mit Drei- bis 14-Jährigen, die auch in Uniform einen speziellen Tanz auf der Bühnen vorführen und bei den Karnevalszügen mitgehen.

Das Tanzpaar der Roten Funken in Action beim Funkenbiwak am Karnevalssamstag (Neumarkt, 2020)

Das Tanzpaar auch beim Rosenmontagszug (Severinstor, 2020)

Euch begleitet auch ein Musikorchester. Sind das ebenso Rote Funken?
Bei all unseren Auftritten ziehen wir immer mit Musik auf. Egal ob wir in Köln, im Rheinland oder bei einem speziellen Auslandsauftritt – die Musik kommt immer mit. Sie gehört zu uns, ist aber nicht unsere eigene Kapelle, sondern ist der THC Köln-Kalk-Humboldt (Tambour und Hornisten Club) von 1924 e.V. Das ist unser fester Partner seit 40 Jahren. Sie tragen ebenfalls die Rote-Funken-Uniform.

Die Musikkapelle, die die Roten Funken bei all ihren Auftritten begleitet (Rosenmontag, 2020)

Apropos Uniform – wo werden eure hergestellt?
Jede einzelne ist eine Maßanfertigung. Es gibt mittlerweile drei Scheider*innen, die unseren Uniformschnitt haben. Die Krätzchen kriegst du in Standard, nach Hutgrößen. Aber die Uniform, das Hemd usw. musst du bestellen und selber bezahlen. Die komplette Uniform liegt bei 1.500 bis 1.800 Euro. Die Knabüs, den Zabel und manchmal auch den Helm kriegst du eventuell vererbt, wenn z.B. Leute von ihrer aktiven Bühnenkarriere untergehen.

Alle Uniformen der Roten Funken werden in der Ulrepforte aufbewahrt.

Die Roten Funken in ihren leuchtenden Uniformen am Rosenmontag (2020)

Ein Meer aus Rot-Weiß in der Severinstraße beim Rosenmontagszug, 2020

Versteht ihr euch gut mit den anderen Traditionskorps, oder gibt es so eine nie endende Rivalität wie zwischen den Städten Köln und Düsseldorf?
Ich kann sagen, alle Karnevalisten, die diese Uniformen tragen, mögen sich einfach. Wenn wir während der Session z.B. nach dem Sternmarsch alle am Alter Markt zusammenkommen und danach gemeinsam ins Brauhaus gehen, dann trinken wir gerne ein Bier miteinander. Letztendlich ist es egal, in welchem Verein die Leute sind, alle müssen positiv bekloppt sein, überhaupt so etwas zu tun, so viel Geld, Zeit und Aufwand überhaupt reinzustecken.

Als Roter Funk muss man tatsächlich sehr viel geben. Was sind für dich die schönsten Momente?
Besonders toll ist es, wenn die Session bereits angefangen hat und du in der Uniform z.B. in der Straßenbahn fährst. Die Leute erkennen dich, das gehört einfach zu Köln, das ist eben Karneval. Gerade wenn du Urkölner siehst, ihnen geht das Herz auf: Oh, jetzt beginnt Fastelovend! (Kölsch für Karneval, Anm. d. Red.). Sie wollen Bilder mit dir machen. Die allerschönsten Momente für mich sind aber, wenn wir uns nach Auftritten in Grüppchen zusammentun und durch die Veedelskneipen ziehen. Da mit den Leuten singen, Spaß haben und einfach Karneval feiern – jetzt weit ab von irgendwelchen Sitzungen und großen Veranstaltungen. Das ist sehr, sehr groß und wichtig!

Gute Laune beim Funkenbiwak (Neumarkt, 2020)

Jonas (links) in voller Rote-Funken-Montur (Neumarkt, 2020)

Für die ausgiebige Zeit, die er sich für das Interview und die Tour in der Ulrepforte genommen hat, danken wir Jonas sehr! Unser Dank gilt auch dem Verein Die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. für die Möglichkeit, in ihren Räumen zu fotografieren. Es war toll, noch eine Facette der langen Geschichte Kölns kennenzulernen. Das hat uns, den Imis aus Bulgarien, und unserer Wahlheimat Kölle, definitiv noch ein Stückchen näher zusammengebracht!

Zum Schluß noch ein paar Hintergrundinfos:
Der Kölner Karneval hat sich längst zu einem festen Begriff weltweit etabliert und wehe dem, der Helau und nicht Kölle Alaaf in dieser Stadt ruft! (Kölle Alaaf oder einfach Alaaf ist der Karnevalsruf zur Begrüßung in Köln, kommt aus dem Kölschen Cöllen all af” und bedeutet so etwas wie Köln über alles”1, während Helau u.a. im 40 Kilometer nördlich gelegenen Düsseldorf benutzt wird, Anm. d. Red.)

Am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt sie, die Fünfte Jahreszeit“, für alle Kölner und setzt sich bis 40 Tage vor Ostern fort, wenn die Karnevalswoche ihren Höhepunkt feiert. Vor den Kneipen, in großen und kleinen Hallen, aber auch im Privaten wird es dann gesungen, geschaukelt, getanzt und getrunken. An diesen Tagen zwischen Weiberfastnacht (Donnerstag) und Aschermittwoch verdoppelt sich die Einwohnerzahl Kölns, denn Touristen strömen von überall her und möchten die Kölsche Geselligkeit und gelassene Feierei in bunten Kostümen miterleben – normalerweise. 

2021 wird leider auch den Kölner Karneval hart treffen und so sind auch hier alle Veranstaltungen untersagt. Der Karneval wird zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht öffentlich und groß gefeiert. Hoffentlich nächstes Jahr wieder!

Produktion: © 2021 ASPEKTA
Text: Ana Barzakova
Fotos: Vladislav Terziev


(1) https://www.karneval.de
(2) www.koeln-lese.de/index.php?article_id=152#:~:text=Die%20Zahl%20Elf%20ist%20eine,nur%20im%20Datum%20zu%20finden

Ana Barzakova
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