ArtImpuls #2
Die Besucher des Kölner Doms richten ihre Blicke als Erstes oft nach oben, um die Dimensionen des Gebäudes zu bestaunen. Und siehe da! Unzählige fantastische Wesen, Ungeheuer und Drachen sind zwischen den reichen architektonischen Zierelementen eingebettet. Was haben sie dort zu suchen? Die furchteinflößenden Gestalten, auch Gargoyles und Gargylen genannt, erfüllen an erster Stelle einen pragmatischen Zweck. Dabei handelt es sich um Wasserspeier, die das Regenwasser sammeln, um es durch ihre lange Hälse und weit aufgerissene Mäuler fern von der Kirchenmauer abzuleiten. Nicht nur vor Wasser schützen diese beängstigenden Wächter. Sie agieren als Spiegel für das Böse, damit es sich vor seiner eigenen Natur erschreckt und fernbleibt. Zudem erinnern sie alle Menschen daran, welche Gefahren die Außenwelt als Gegenpol zum Kircheninneren birgt. Zwar sehr populär während der Romanik und Gotik, ist der Ursprung der Gargoyles viel älter: Man denke an die majestätische Große Sphinx oder an die antike Medusa, die Perseus mithilfe eines verspiegelten Schildes besiegt hat, um anschließend das Medusenhaupt als Waffe einzusetzen.
Produktion: © 2020 ASPEKTA
Text: Pavla Ralcheva
Fotograf: Vladislav Terziev
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