Die bulgarische Band Irfan in Köln

IRFAN in Köln 2019

Ihre Musik, die sie seit etwa 20 Jahren kreieren, lässt sich nur schwer einordnen, da sich darin Einflüsse aus verschiedenen Ländern, Kontinenten ja sogar Epochen wiederfinden. Mal langsam und verträumt, mal energisch und zum Tanzen mitreißend lädt sie zu einer musikalischen, fantasievollen Reise durch den Balkan, Nahen Osten, Indien oder Skandinavien das ist der Sound von Irfan!

Am 15. Oktober trat die bulgarische Band im Kölner Club MTC auf. Das Konzert war ein Teil ihrer diesjährigen Bandtour durch Deutschland und den Niederlande. “Irfan hat viele und sehr treue Fans in Westeuropa”, erzählte uns Dilyana Gibelin von Gibelin Agency, die von Berlin aus oft mit der Band arbeitet und manche ihrer Tours begleitet. “Ein Gast hat mir beim Konzert in München einmal gesagt, dass er nur wenige Tage später die Band auch in Frankfurt live sehen wird. Er wird extra dafür hinfahren.”

Irfan besteht aus Darina Zlatkova (Gesang) , Kalin Yordanov (Gesang, Daf, Bodhran), Ivaylo Petrov (Oud, Tambura, Santour, Setar, Musikprogrammierung), Peter Todorov (Darbouka, Tombak, Riq, Percussion Drumpad) und Yasen Lazaro (Kaval, Nay, Duduk, Harmonium). Vor dem Konzert haben wir mit Kalin Yordanov, einem der Gründer der Band, gesprochen.

Kalin, eure Band Irfan hat eine sehr lange Geschichte… 

Das stimmt, wir blicken auf eine fast 20-jährige Bandgeschichte zurück. In diesen zwei Jahrzehnten haben wir einiges zusammen durchgemacht. Wir haben vier Studioalben, ein TV- und ein Theatersoundtrack. Letztens haben wir auch die ersten Alben neu gemastert und momentan arbeiten wir an neuen Songs.

Wie hat alles alles im Jahr 2000 angefangen?

Zu der Zeit haben wir an verschiedenen Musikprojekten gearbeitet und Irfan hat wie ein Seitenprojekt gestartet. Zu Beginn waren nur Ivajlo Petrov, Kiril Bakurdjiev und ich dabei, später kam auch unsere erste Sängerin dazu – Denitza Serafimova. Durch die Jahre hat sich das Team umgewandelt und heute sind nur Ivaylo und ich vom Originalcrew übrig geblieben.

Wie würdest euren Stil beschreiben? Hat er sich durch die Jahre verändert?

Ich glaube nicht, dass unser Stil sich verändert hat. Die Richtung ist gleich geblieben. Vielleicht hat er sich auf eine gewisse Weise weiter entwickelt. Obwohl sich unsere Musik nicht mehr mit festen Begriffen beschreiben und in Schubladen einstecken lässt. Meistens werden diese festen Begriffe eher wegen des Musikbusiness verwendet.

In diesem Sinne würde ich unsere Richtung als elektro-akustische World-Fusionmusik klassifizieren. Wir schreiben selber die Lieder, aber sie werden von unterschiedlichen Kulturen und Traditionen beeinflusst – vom Balkan bis zum Nahen Osten, vom Mittelmeer, aber auch vom Mittelalter… 

Sie spielen ebenso an sehr interessanten Instrumenten mit exotischen Namen wie Setar, Tambura, Daf oder Riq.

Der Ethno-Einfluss war sehr präsent auch noch bei unseren Projekten, an denen wir vor Irfan gearbeitet haben. Daher war dies nichts Neues für die meisten von uns. Mit der Zeit entfalteten sich unsere Liebe und unser Interesse zur Folkloremusik allgemein, im Sinne von der traditionellen Musik weltweit. Irgendwie hat sich dann jeder von uns in der Erforschung und im Erlernen einer speziellen Gruppe von folkloristischen Musikinstrumenten aus der ganzen Welt spezialisiert.

So gesehen sind wir keine klassische Band mit Gitarre, Bass, Schlagzeug usw. Aber das ist die Art, uns und unsere Musik, die wir komponieren, am besten auszudrücken. Wir glauben, dass diese Sorte von Instrumenten das richtige Medium für uns ist.

Welche Musik inspiriert die Bandmitglieder von Irfan?

Wir hören alle möglichen Musikrichtungen – von altertümlicher, aus dem Mittelalter, Renaissance oder Barock über klassischer oder ethno, bis zur elektronischen, Rock, Metal, Industrial, Trip-Hop. Das volle Programm… (lacht, Anm. der Red. )

In den letzten 20 Jahren seid ihr in vielen Ländern und bei vielen Festivals gewesen. Habt ihr einen Lieblingsort, den ihr immer wieder gerne besucht?

Sehr oft spielen wir in der Niederlande. Es ist so passiert, dass wir immer wieder zu einem Festival eingeladen wurden, das sich zu einer Legende und zu einem sehr populären, grandiosen Ereignis entwickelt hat. Es heißt Castlefest. Dort suchen und entfalten die Leute sich selbst durch ihre Fantasie und Künste. Castlefest ist wie ein einzigartiger Karneval, der in einem wunderschönen Park mit Jahrzehnte alten Bäumen um ein Schloss herum stattfindet. Das ist ein sehr spezieller Ort für uns, zu dem wir immer wieder gerne zurückkehren.

Gibt es etwas besonders Spannendes, das ihr während einer Tour erlebt habt?

Für 20 Jahre sammelt man viele Geschichten. Gerade fällt mir leider dennoch keine ein. Bei all den Tours, Reisen und Konzerten haben wir viele beeindruckende Menschen, Musiker und Bands getroffen, manche von ihnen auch sehr bekannt. Es ist sehr interessant zu sehen, dass solche weltberühmte Musiker ganz normale und sehr herzliche Menschen sind.

Was können wir in den nächsten Jahren von Irfan erwarten?

Nächstes Jahr feiern wir unser 20-jähriges Jubiläum. Dies haben wir bereits mit den neu gemasterten Versionen von Liedern aus alten Alben angefangen zu feiern. Wir bereiten ebenfalls etwas Neues, das unsere Musikkarriere und -geschichte bis jetzt zusammenfasst. Parallel dazu schreiben wir auch neue Stücke, deswegen wird es, hoffentlich auch sehr bald, ein neues Album geben.

Habt ihr bereits Pläne für weitere Tours?

Ja, wir haben schon einige Daten, um die sich auch komplette, bereits bestätigte Tours bilden. Wir werden sowohl in Bulgarien, als auch in anderen europäischen Städten spielen.

Also Irfan wird auch in den nächsten 20 Jahren weiterhin existieren?

Das hoffen wir! Wir werden weiterhin kreativ arbeiten und Konzerte spielen.

Herzlichen Dank für das Interview! 


Produktion: © 2019 ASPEKTA

Text: Ana Barzakova
Fotograf: Mihail Todorov

Impressionen

Ana Barzakova
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